Das Gedankengefängnis verlassen – Was könnte alles möglich sein …

Gedankengefängnis

Das Gedankengefängnis verlassen – Was könnte alles möglich sein …

Wir lieben TED Talks ja sowieso – aber dieser eine, den wir kürzlich gesehen haben, hat uns ganz besonders angesprochen.

Der äußerst sympathische Graham Shaw, ein Kommunikationsexperte, fragt darin sein Publikum: „Wer von Ihnen glaubt, zeichnen zu können?“

Nur ein Bruchteil der Anwesenden hebt die Hand.

„Aber“, behauptet Shaw, „ich denke, Sie alle können es! Wenn Sie sagen, dass Sie nicht zeichnen können, halte ich das für eine Illusion!“

Natürlich fügt Shaw einschränkend hinzu, dass seine Schüler nicht unbedingt Michelangelos werden und wohl eher nicht die Decke der Sixtinischen Kapelle ausmalen würden. Aber dass jeder, wirklich jeder, die Grundfertigkeiten des Zeichnens erlernen kann – egal wie untalentiert er sich selbst auch einschätzen mag. Shaw macht es einfach vor. Auf dem Flipchart zeichnet er ein paar Comicfiguren und führt dann das Publikum durch die einzelnen Schritte. Und siehe da: es funktioniert!

Das Ganze ist eine schöne Übung zum Mitmachen. Der aus unserer Sicht allerwichtigste Punkt kommt aber ganz zum Schluss. Shaw sagt, dass er sein Publikum mit einem abschließenden Gedanken zurücklassen möchte: „Als Sie hier reinkamen, dachten viele von Ihnen, Sie könnten nicht zeichnen. Wie viele Überzeugungen und einschränkende Gedanken tragen wir mit uns im Alltag herum? Selbstlimitierende Überzeugungen, die wir in Frage stellen könnten. Und wenn wir das täten, was wäre dann alles für uns möglich?“

Mauerbau im Gedankengefängnis

Diese Überzeugungen, Gedanken und Glaubenssätze, mit denen wir uns selbst limitieren, sind wie ein Gedankengefängnis, in das wir uns selbst eingemauert haben. Es sind tief eingebrannte Pauschalaussagen wie „Jenseits der 50 ist es zu spät dafür“ oder selbstauferlegte Regeln und Riten, die in ihrer prägnanten Art einen Anspruch auf uneingeschränkte Gültigkeit erheben: „Führungskräfte verhalten sich so und nicht anders…“.

Diese nie hinterfragten Überzeugungen haben eine unangenehme Eigenschaft: Sie schränken unser Denken und Handeln ein!

Warum bauen wir uns dann trotzdem solche Gedankengefängnisse? – Weil wir klammheimlich unsere Zelle als sicher und bequem empfinden. Unsere Zelle ist uns vertraut, denn schließlich haben wir sie selbst gebaut. Die Welt da draußen ist ein dunkler und beängstigender Ort – wenn wir uns erst einmal auf den Weg gemacht haben, wissen wir nicht, welche Gefahren auf uns warten.

Je älter die Gefängniszelle und je mehr Patina die Gitterstäbe haben, desto schwerer wird es, zu entkommen. Aber wir geben auch freiwillig die Chance auf, neue Seiten an uns zu entdecken, persönlich zu wachsen und uns weiterzuentwickeln.

Uns inspiriert darum sehr die Aussage des englischen Schriftstellers Charles Reade:

„Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.“

Was also stattdessen tun? Wir haben drei Vorschläge:

1. Schalte den Autopiloten aus!

Von Zeit zu Zeit ist es hilfreich, Prozesse und Routinen ganz bewusst mit einem Fragezeichen zu versehen und sich zu fragen: „Warum mache ich das eigentlich?“ „Was würde passieren, wenn ich das konträr zu meiner üblichen Logik angehen würde?“ Diese Fragen sind wie ein Türöffner. Man dreht das Schloss um und – Klack! – die Tür öffnet sich und wir verlassen die Zelle. Was wir uns klar machen sollten: Unsere Überzeugungen sind oftmals durch unsere Unsicherheiten bedingt. Wenn wir uns also wieder mal im beruflichen Kontext oder im Alltag dabei ertappen, uns selbst in ein Gedankengefängnis einzusperren, ist es Zeit, innezuhalten, sich selbst über die Schulter zu schauen und sich zu fragen: „Stimmt das wirklich?“

2. Formuliere ein Mantra!

Neben dem bewussten Innehalten und dem Sich-selbst-über-die-Schulter-schauen, braucht es noch eine weitere Zutat: Ein Mantra, das den eigenen limitierenden Überzeugungen entgegenwirkt! Also wer sich beispielsweise bei dem Gedanken ertappt, zu alt, zu jung, zu dick, zu dünn, zu schüchtern, zu dumm, zu unerfahren, zu groß, zu klein oder zu was auch immer zu sein, um etwas Neues auszuprobieren und die eigene Komfortzone zu verlassen, der sucht sich dafür ein geeignetes, passendes Mantra. Also zum Beispiel: „Ich möchte so lange wie möglich geistig fit bleiben und dafür kann ich etwas tun!“

3. Mach einen Plan!

Wer sich etwas vornimmt, sollte vermeiden, zu vage zu sein. Zum Beispiel: „Ich werde bald mal damit beginnen, mehr XYZ zu wagen!“ Keine gute Idee. “Mehr” ist keine Zahl; “Bald” ist keine Zeit.

Was hilft, ist konkret zu werden und sich Unterstützung zu suchen: Kann eine andere Person mein Mentor sein? Darüber hatte Anja schon mal eine Capital Kolumne geschrieben.

Such dir Unterstützung, melde dich zu einem Kurs an, mach was! Denn die Könner da draußen sind nicht schlauer oder talentierter als du, sie haben in dem Feld, in dem sie etwas besser können als du, die selbstlimitierenden Glaubenssätze hinter sich gelassen. Das macht den Unterschied! Brich aus deinem Gedankengefängnis aus …

Alle Blogbeiträge »

Werde Teil der Community mit >100.000 Menschen:
Backstage-Report Newsletter | Instagram | YouTube | Linkedin Anja | Linkedin Peter