
Hat irgendjemand von euch zu wenig zu tun? Zu viel Freizeit? Zu früh Feierabend? – Hahaha! Natürlich nicht, viel zu häufig ist das Gegenteil der Fall.
Wir hätten da eine Idee, wie ihr dafür sorgen könntet, künftig weniger zu tun zu haben, ohne irgendwas zu verpassen. Die Idee stammt von Derek Sivers, einem amerikanischen Unternehmer, der ein interessantes Buch geschrieben hat. Der Titel: „Anything you want“. Das Buch enthält „40 Lektionen für neues Unternehmertum“.
Eine seiner Empfehlungen lautet:
Sag nicht einfach ja!
Entweder du sagst HELL YEAH!
Oder du sagst NEIN!
Es steht etwas Neues an?
Ein neues Projekt?
Eine neue Aufgabe?
Eine Einladung zu einer Konferenz, zum Abendessen, zum Networking …
Ganz einfach: Nur wenn ihr „Hell yeah!“ sagen könnt, dann macht es! Ansonsten sagt lieber gleich „Nein“!
Zu kurz gesprungen
Klingt ja ziemlich cool, aber ist dieses „Hell yeah“ wirklich die Lösung?
Wie ist das mit den Dingen, die neu sind, mit den Premieren im Leben, die uns herausfordern und deshalb auch wachsen lassen? Ist das immer ein „Hell yeah“?
Hm. Seien wir mal ehrlich: Als wir beide regelmäßig zu laufen begannen, weil wir einen Sport suchten, den wir immer und überall machen können, vor allem, wenn wir auf Reisen sind, war das in den ersten Monaten überhaupt kein Hell Yeah! Sondern eine ziemliche Quälerei. Jetzt, nachdem wir seit vielen Jahren laufen, macht es uns Freude und wir können uns ein Leben ohne nicht mehr vorstellen. Aber eben erst jetzt.
Und das gilt in vielen anderen Fällen auch: Das herausfordernde Projekt, der Klavierunterricht, der Anfangs schwierige Kunde, der erste Vortrag auf der Konferenz … Viele Dinge, die uns wachsen lassen, beginnen definitiv nicht mit einem Hell Yeah! Wäre es nicht furchtbar schade, wir hätten diese Sachen niemals begonnen, nur weil es am Anfang ein Na-ja-geht-so war?
Und dann: Wie oft gibt es bei Dingen, die wir mit Hell Yeah! beginnen, nach kurzer Zeit einen Durchhänger? Die ersten eigenen Beiträge auf dem neuen Blog, die ersten Tage im neuen Projektteam, die ersten Wochen nach dem Beginn des neuen Jobs im neuen Land – all das startet oft mit einem Hell Yeah! Aber wenn sich dann der gewünschte Erfolg nicht gleich einstellt, es doch mühsamer wird als gedacht, der anfängliche Schwung nachlässt und dann das Hell Yeah! verschwindet … was dann? Ist es dann eine gute Idee, einfach Nein zu sagen? Oder ist dann nicht eher Zähigkeit, langer Atem und kluge Konsequenz gefragt?
Gut. Vielleicht ist “Hell Yeah” dann doch einen bisschen zu kurz gesprungen.
Vielleicht ist „Do less and obsess“ weniger griffig, aber zielführender.
Viel hilft nicht viel
Fangen wir also nochmal von vorne an: Anderer Autor, anderes Buch.
Morten Hansen ist Management Professor an der University of California, Berkeley. Für sein Buch „Great at Work: How Top Performers Do Less, Work Better, and Achieve More“ hat Hansen eine fünfjährige Studie mit insgesamt 5.000 Menschen durchgeführt, um herauszufinden, was den erfolgsrelevanten Unterschied bei der Arbeit ausmacht.
Das Ergebnis: Der wichtigste Erfolgsfaktor ist nicht Hell Yeah! – sondern:
Do less and obsess!
Hansen erklärt das so: Menschen haben zwei gängige Überzeugungen zur Arbeit.
Die erste Überzeugung ist, dass Menschen erfolgreicher wären, wenn sie mehr Stunden in die Arbeit investierten.
Bis zu einem gewissen Punkt funktioniert das tatsächlich. Wer statt 20 Stunden 40 Stunden in der Woche in eine Aufgabe investiert, erreicht mit großer Wahrscheinlichkeit mehr. Aber dann nimmt der Grenznutzen mit jeder weiteren Stunde ab und irgendwann wendet sich das Blatt sogar. Dann gilt: Je mehr ihr arbeitet, desto gestresster seid ihr, desto weniger kreativ arbeitet ihr, desto mehr Fehler macht ihr. Das Ergebnis wird durch mehr Arbeitsstunden nicht besser, sondern schlechter.
Die zweite gängige Überzeugung ist, dass Menschen nur dann gut sind, wenn sie sich auf wenige Aufgaben fokussieren.
Fokussiert zu sein ist aber nur ein Teil der Gleichung, um wirklich herausragende Arbeit zu leisten, so Hansen. Der andere Teil der Gleichung: Ihr müsst die Aufgaben, auf die ihr fokussiert, mit einer guten Portion BESESSENHEIT bearbeiten! Besessenheit ist hier ausdrücklich nicht als Manie, Sucht und Zwang gemeint, sondern als das intensive Verfolgen einer Idee oder eines Anliegens. Damit sind Menschen gemeint, die anspruchsvolle Pläne haben, große Ziele verfolgen, sehr intensiv daran arbeiten und auch Rückschläge in Kauf nehmen. Und sich trotz aller Widrigkeiten nicht von ihrem Vorhaben abbringen lassen. Viele Leistungssportler kennen das nur zu gut. Oder Erfinder.
Die Studie von Morten Hansen zeigt, dass die erfolgreichsten Menschen eben genau zwei Dinge machen:
Sie fokussieren erstens auf wenige Kerntätigkeiten und stecken dann zweitens enorme Kraftanstrengungen in diese wenigen Kerntätigkeiten, um dort extrem gute Arbeit zu leisten.
Zusammengefasst:
Tut weniger, aber tut das mit einer guten Portion Besessenheit!
Do less and obsess!
Brennglasarbeit
Und vielleicht passen dann „Hell yeah!“ und „Do less and obsess“ doch irgendwie zusammen: Nämlich dann, wenn ihr bei der Auswahl der Kerntätigkeiten genau diejenigen nehmt, zu denen ihr Hell yeah! sagen könnt.
Wir haben darum drei ganz konkrete Vorschläge für euch:
1. OH NO!
Räumt auf und trennt euch so gut es geht von allen nicht notwendigen Aufgaben, Projekten, Meetings, Abstimmungsrunden, etc. Tut so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich! Führt eine Not-To-Do-Liste! Kommuniziert das ruhig auch an Kollegen und Vorgesetzte: Jede zusätzliche Aufgabe schadet eurer Leistung und dem Ergebnis. Die herausfordernde Frage ist dann immer: Okay, wenn ich das Neue mache, was lasse ich dafür weg?
2. HELL YEAH!
Identifiziert im Gegenzug die Aufgaben und Projekte, für die eurer Herz schlägt. Und dann vervielfacht die Energie, die ihr in genau diese Nummer-eins-Prios steckt!
3. STOPP!
Seid diszipliniert zu euch selbst und entwickelt klare Regeln, um möglichen Ablenkungen und Versuchungen zu widerstehen. Und wenn ihr einfach nur festlegt, dass ihr vor 10 Uhr nicht in euren Mailaccount schaut. Oder dass ihr euch zwingt, freitags zwei Stunden Review zu machen …
Also nochmal: Hat irgendjemand von euch zu wenig zu tun? Zu viel Freizeit? Zu früh Feierabend?
HELL YEAH!

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