Was passierte, als Boris Becker sich entschied, die US-Open zu lieben

Entschieden den eigenen Weg gehen

Was passierte, als Boris Becker sich entschied, die US-Open zu lieben

Peter hat mal ziemlich ambitioniert Tennis gespielt – nicht annähernd so gut wie Boris Becker, aber mit beträchtlichem Ehrgeiz. Eines der Highlights von Beckers Karriere, an das sich Peter noch heute erinnert, war dessen erster Turniersieg in Flushing Meadows im Jahr 1989. Becker war der erste Deutsche, der es schaffte, dieses Grand-Slam-Turnier zu gewinnen.

Ich habe das Turnier am Anfang gehasst

Die US-Open im Flushing-Meadows-Park im New Yorker Stadtteil Queens, das ist ein absolutes Wahnsinnturnier. Gespielt wird im Hochsommer in einer beinahe glühenden Betonschüssel, oftmals bei Temperaturen über 40 Grad bei extremer Luftfeuchtigkeit. Auf den Zuschauerrängen machen unberechenbare New Yorker Tennisfreaks Spektakel. Es ist zudem auch unglaublich laut, weil alle paar Sekunden ein Flugzeug über die Anlage dröhnt, im Anflug auf den nahe gelegenen John-F.-Kennedy-Airport.

In einem Interview sagte Boris Becker dann den folgenden Satz, der Peter schon damals elektrisiert hat: „Ich habe das Turnier am Anfang gehasst. Aber wenn du hier gewinnen willst, dann musst du es lieben.“

Becker sah sehr wohl die Defizite und Probleme, dort zu spielen. Aber er hatte sich entschieden, jeden einzelnen Aspekt des Turniers vorbehaltlos anzunehmen und damit jede Ausrede unmöglich zu machen. Er hatte diese Entscheidung getroffen.

Wenn du hier gewinnen willst, dann musst du es lieben

Darum geht es: Bei allen Lebensentscheidungen, ob groß oder klein, das Rückgaberecht wegzulassen. Damit meinen wir: Wer von vornherein das Rückgaberecht in seine Entscheidung einbezieht, wer die Tür nur angelehnt lässt, um sich Auswege und Ausreden offenzuhalten, wer sich nie vollständig auf seine Wahl einlässt, der wird auch nie wirklich Großes erleben. Der wird nie erfahren, wie es gewesen wäre, hätte er sich wirklich entschieden.

Entscheiden mit Rückgaberecht, das ist so, als hätte Anja damals, als sie Peter in Wien geheiratet hat, beim Trauschwur vor der versammelten Hochzeitsgesellschaft heimlich ihre Finger hinter dem Rücken gekreuzt und gedacht: Ach, schauen wir mal. Und wenn’s nichts wird, kann ich ihn später ja vielleicht noch umtauschen …

Entschieden vorgehen – ohne Rückgaberecht

Die Folge: Du lässt dich nie vollständig auf deine Wahl ein. Der Zweifel ist immer da. Und wenn dann Schwierigkeiten auftauchen, was ohnehin passiert, dann fragst du dich nicht, wie du die überwinden könntest, sondern du fragst dich, wann der richtige Zeitpunkt zum Aussteigen ist. Und so wird die eingepreiste Möglichkeit des Scheiterns fast wie von selbst zur Realität. Das unauffällige Hintertürchen wird zum Fluchtweg.

Nein, Boris Becker hat über mehr als nur Tennis gesprochen:
Egal, was du machst – du musst es lieben.
Vorbehaltlos. 

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