Warum wir es uns selbst schuldig sind, hoch zu fliegen

Dädalus Ikarus hoch fliegen

Warum wir es uns selbst schuldig sind, hoch zu fliegen

„Übermut tut selten gut” – sagt ein deutsches Sprichwort.

Dieser warnende Zeigefinger, der meist als fürsorglicher Rat verkauft wird, hat eine lange Tradition. Das wussten schon die alten Griechen mit ihrer Geschichte des übermütigen Ikarus, der als Flieger der Sonne zu nahe kommt.

Dädalus und Ikarus

Der Mann mit den Flügeln war der Sohn des genialen Erfinders und Technikers Dädalus, der für König Minos das berühmte Labyrinth des Minotaurus auf Kreta baute. Leider verscherzt es sich Dädalus später mit König Minos, der ihn mit seinem Sohn Ikarus dann auf der Insel gefangen hält.

Dädalus aber ist ein großartiger Erfinder. Und da nur noch der Luftweg frei ist, entwirft er kunstvolle Flügel, deren Federn er mit Wachs an ein Gestell klebt. Zu Ikarus sagt er: „Mein Sohn, wir fliegen weg von hier. Aber pass auf und höre auf deinen Vater: fliege nicht zu hoch, da sonst die Sonne das Wachs schmilzt und du umkommen wirst.“

Wir alle wissen, wie die Geschichte ausgeht: Ikarus hält sich nicht an die warnenden Worte des Vaters. Er fliegt zu hoch. Das Wachs schmilzt. Er stürzt ins Meer und stirbt.

Eine Sache wird meist verschwiegen

Aber – das ist eben nicht die ganze Geschichte. Meist wird sie nur so verkürzt erzählt. Die ursprüngliche Geschichte hat am Ende noch einen ganz entscheidenden Satz. Dädalus sagt nämlich:

„Aber mein Sohn, noch sehr viel wichtiger ist, dass du nicht zu niedrig fliegst. Denn wenn du zu niedrig fliegst, werden das Wasser und der Nebel deine Flügel beschweren und du wirst sicher umkommen.“

Die ganz wichtige Lektion: Zu tief zu fliegen ist noch gefährlicher als zu hoch zu fliegen, weil es sich täuschend sicher anfühlt. Der Mythos von Dädalus und Ikarus ist eine Mahnung. Und wir alle sind anfällig dafür, zu niedrig zu fliegen.

Wir fliegen dann zu niedrig:

  • wenn wir uns nicht selbst ermächtigen.
  • wenn wir darauf warten, dass andere etwas tun.
  • wenn wir Autoritäten blind vertrauen.
  • wenn wir uns an sinnlose Regeln halten.
  • wenn wir uns von Bedenkenträgern ausbremsen lassen.
  • wenn wir den Aufbruch scheuen und Vorhaben aus Mutlosigkeit vor uns herschieben
  • wenn wir aus Furcht vor möglicher Kritik unser Werk nicht abliefern.

Wir fliegen immer dann zu niedrig, wenn wir zu ängstlich sind, uns zu zeigen. Wenn wir zu zögerlich sind, unsere Einzigartigkeit und Individualität in unser Handeln einzubringen.

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Riskiere mehr, als andere für sicher halten

Und noch etwas: Autoritäten, die vehement den Status quo verteidigen, weil sie am meisten zu verlieren haben und weil sie überzeugt sind, dass ihre Wichtigkeit in direktem Zusammenhang mit ihrer Position steht, umgeben sich äußert gern mit Mitarbeitenden, die niedrig fliegen. Als Fürsorge getarnt werden sie immer davor warnen, bloß nicht zu hoch zu fliegen.

Vielleicht erinnerst du dich noch an den Song der Schlagersängerin Nicole:

Flieg’ nicht so hoch, mein kleiner Freund
Die Sonne brennt dort oben heiß
Wer so hoch hinaus will, der ist in Gefahr…

Mit dieser Warnung lassen sich mutiges Denken und Handeln bestens unterbinden. Übervorsichtige und gehorsame Mitarbeitende, Kinder, Partner oder ‚kleine Freunde‘ lassen sich viel einfacher kontrollieren.

Nein, wir müssen nicht überheblich sein und mit Wachsflügeln in die Sonne fliegen. Aber wir sollten aufpassen, dass wir nicht zu niedrig fliegen.

Träume mehr, als andere es für praktisch halten

Hoch zu fliegen sind wir uns selbst schuldig.
Denn nur so können wir einen Unterschied machen. In unserem Leben und im Leben anderer.

Starbucks Gründer Howard Schultz bringt es auf den Punkt: „Riskiere mehr, als andere für sicher halten. Träume mehr, als andere es für praktisch halten.“

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