
Lesen ist eine der Schlüsselqualifikationen im 21. Jahrhundert. Warum? Weil ihr mit keiner anderen Kulturtechnik so effektiv Informationen, Wissen und Ideen aufnehmen und verarbeiten könnt, wie mit dem Lesen.
Das ist einfach zu verstehen: Streicht einfach in Gedanken das Lesen aus der Gesellschaft und ihr landet unweigerlich in einer mittelalterlichen Agrargesellschaft. Technologischer und gesellschaftlicher Fortschritt ohne Informationsproduktion via Schreiben und Informationsverarbeitung via Lesen sind undenkbar.
Aber Lesen und Lesen sind zwei Paar Schuhe! Als wir nach einem sehr geschäftigen Frühjahr gerade auf Sommermodus umgeschaltet haben, was für uns immer gleichbedeutend ist mit: Noch mehr lesen als sonst, ist uns aufgefallen, dass wir heute ganz anders vorgehen als noch vor, sagen wir, 30 Jahren.
Im Wesentlichen besteht der Unterschied darin, dass wir organisierter, ausgewählter und produktiver lesen. Und dennoch ist Lesen für uns nach wie vor auch pures Vergnügen, beste Unterhaltung und große Freude. Und das nicht nur im Sommer, wo wir noch etwas mehr Zeit dafür haben. Wir gehen das ganze Jahr über produktiv mit dem Lesestoff um.
In diesem zweigeteilten Artikel erzählen wir, wie wir das machen.
In diesem ersten Teil geht es um all die Magazin- und Zeitungsartikel, Blogs und Interviews, die wir online lesen. Die Frage ist: Mit welchen Hilfsmitteln organisieren wir die schiere Fülle?
Im zweiten Teil, den wir nächste Woche veröffentlichen, zeigen wir euch, wie wir Bücher lesen.
Fasst es einfach als Anregung auf. Los geht’s!
1. Feedly
Wir verfolgen aktuell rund 100 Blogs. Statt regelmäßig diese Blogs zu besuchen und zu schauen, was es Neues gibt, was ziemlicher Wahnsinn wäre, nutzen wir Feedly. Dieses Tool aggregiert und sortiert neue Blogbeiträge sehr übersichtlich auf einer Seite. Dann entscheiden wir, welchen Beitrag wir lesen und welchen nicht. Bei Beiträgen, die uns interessieren, gibt es zwei Leseoptionen: sofort lesen oder auf später verschieben. Und beim Lesen der Texte, die wir auf später verschieben, hilft uns Pocket.
2. Pocket
Pocket ist ein Offline-Reader. Mit einem Klick auf die Pocket Chrome Extension ist der Artikel gespeichert. Wenn wir dann später im Zug sitzen oder am Flughafen warten oder sonst eine Pause zum Lesen einlegen, schauen wir uns die Beiträge an und löschen diejenigen, die uns nicht länger interessieren. Das Tolle an Pocket: Ihr könnt es offline nutzen! Beispielsweise auf dem Flug oder in der Bahn. Und die Darstellung ist meist besser als im Original, da Pocket nervende Werbung, Videos und Bilder von Websites recht zuverlässig entfernt.
Wenn wir dann beim Lesen auf Beiträge stoßen, die wir so gut finden, dass wir darauf später noch einmal zurückgreifen wollen, kommt Evernote ins Spiel.
3. Evernote
Evernote ist eine Software, die das Sammeln, Ordnen und Auffinden von Notizen, Dokumenten und Fotos in verschiedenen Formaten unterstützt. Artikel, die wir aufheben wollen, speichern wir dort. Allerdings mit einer wichtigen Einschränkung: Evernote ist für uns kein Ablageplatz für Ganz-Okay-Artikel oder Beiträge, die wir vielleicht mal lesen wollen. Hier werden nur die wirklich guten Sachen gespeichert.
Technisch nutzen wir die Browser-Extension „Evernote Web Clipper“ und speichern den Beitrag als „Artikel ohne Formatierung“ oder nutzen in Pocket die Funktion „Teilen via…“ zur Speicherung des Artikels in Evernote.
In Evernote haben wir ein eigenes Notizbuch mit dem Namen „Recherche“ für diese Artikel. So ist alles an einem Platz und wir können später die Suchfunktion von Evernote nutzen, um die Artikel schnell wiederzufinden. Was wir nicht machen, was aber durchaus sinnvoll sein kann, ist, die Inhalte in Evernote mit Schlagworten zu versehen.
Wir lesen auch viel in sozialen Netzwerken. Twitter ist dabei besonders interessant und dabei hilft uns Tweetdeck.
4. Tweetdeck
Twitter ist der Nachrichtenlieferant unter den sozialen Netzwerken. Neben so mancher Dumpfbacke, sind hier auch viele gut informierte und vernetzte Meinungsführer aktiv. Auf Twitter selbst zu recherchieren ist extrem mühsam. Mit Tweetdeck gibt es eine browserbasierte Anwendung, die man hervorragend zur Recherche nutzen kann. Dazu nutzen wir „Lists“ und „Search“:
Lists: Verschiedene Twitter-Accounts kann man in Listen zusammentragen, um sie dann in einer eigenen Timeline anzuzeigen. So haben wir zum Beispiel Listen wie „Deutsche Magazine”, „Internationale Magazine“, „Deutschsprachige Experten“ „Internationale Experten“, „Firmen“ oder „Personen“, deren Tweets jeweils in einer Spalte im Tweetdeck angezeigt werden.
Search: So werden öffentliche Tweets nach Stichwörtern oder Hashtags durchsucht und übersichtlich in einer Spalte angezeigt. Ideal, um sofort über neue Beiträge zu einem Thema informiert zu werden.
Auch hier gilt: Wenn wir auf Artikel stoßen, die uns interessieren, dann lesen wir den Beitrag entweder sofort oder wir speichern ihn in Pocket ab, um ihn später zu lesen. Das Beste davon landet wiederum in Evernote.
Und dann sind da noch die Bücher. Die erfordern alleine schon wegen der großen Textmenge einen anderen Umgang als die kurzen Texte. Wie wir das für uns organisieren, darüber schreiben wir im zweiten Teil …