#MonkeyFirst – Zuerst immer an den Affen denken

#MonkeyFirst - Priorisierung - Priorität - Google X

#MonkeyFirst – Zuerst immer an den Affen denken

Schnelle Frage: Was ist momentan die größte Herausforderung bei deiner Arbeit?

Einen bestimmten Mitarbeiter finden? Die Trennung von einem bestimmten Mitarbeiter realisieren? Als Arbeitgebermarke attraktiv werden? Über neue Geschäftsmodelle nachdenken? Die Beziehung zu einem Kunden, die in der letzten Zeit etwas gelitten hat, wieder in die Spur bringen? Die Daten für den wichtigen Quartalsbericht bis heute Nachmittag fertig zusammenstellen? Die Präsentation erstellen, die du nächste Woche auf der Konferenz halten wirst?

Oder ist das bei dir alles eine wenig überschaubare Menge von Aufgaben und Projekten, die alle irgendwie ineinandergreifen, sich zum Teil auch gegenseitig beeinflussen und bei der du dir das gefühlt Wichtigste vornimmst oder das, was jetzt im Moment gerade am dringendsten scheint?

Wenn es für dich eher schwierig ist, alltäglich die Prioritäten sinnvoll auszusortieren und zu entscheiden, was du als nächstes tust, dann haben wir einen Hinweis für dich. Und der hat etwas zu tun mit einem Typen, der Astro Teller heißt.

Lasst uns was Verrücktes machen!

Astro Teller ist der Chef von Google X, dem geheimnisumwitterten Forschungslabor von Alphabet. Hier forschen die Wissenschaftler unter der Leitung von Google-Mitgründer Sergey Brin an der Zukunft. Intelligente Kontaktlinsen, Passwort-Pillen und fliegende Turbinen sind nur einige der rund 100 Projekte, an denen gearbeitet wird.

Die Aufgabe von Google X: Projekte realisieren, die die Welt verändern. Nicht mehr und nicht weniger. Ihr könntet auch sagen: Die suchen die nächsten Googles.

Vor knapp zehn Jahren wollten die Zukunftstüftler in der Google Forschungsfabrik beispielsweise herausfinden, ob Autos auch ohne Fahrer fahren können. Die Antwort ist heute: Ja. Und aus dem Experiment von damals ist seit Dezember 2016 ein eigenständiges Tochterunternehmen geworden: Waymo, einer der Marktführer im Bereich selbstfahrende Autos.

„Wir sind gut darin, Dinge bis zu realisierbaren Prototypen voranzutreiben, die die Leute eigentlich für verrückt halten“, beschreibt Teller das Selbstverständnis von Google X.

Sein Team beschäftigt sich mit Hunderten verschiedener Ideen gleichzeitig, von denen nach einiger Zeit nur ein Bruchteil weiterverfolgt wird, denn die Kriterien sind hart: Es muss ein Problem sein, das Millionen oder Milliarden Menschen betrifft, die technische Lösung soll nach Science-Fiction klingen und trotzdem in fünf bis zehn Jahren umsetzbar sein.

Und jetzt wird es für euch interessant: Es geht nämlich nicht um die coolen Technologien, die Google X erfindet, sondern darum, wie sie vorgehen. Wie sie priorisieren. Und da steckt für uns alle ein extrem kluger Gedanke drin!

Die Sache mit dem Affen

Auf einer zwei Meter hohen Säule steht ein Affe, der aus Shakespeares Werk rezitiert. – Das könnt ihr euch vorstellen, oder? Allerdings: Stellt euch außerdem vor, diese Szene sei das angestrebte Ergebnis eines Projekts. Und ihr seid Teil des Projektteams, dessen Aufgabe es ist, diese Szene zu realisieren.

Die Frage ist: Womit fangt ihr an? Mit dem einfachsten? Das wäre der Bau der Säule. Oder mit dem schwierigsten? Das wäre, den Affen dazu zu bringen, aus Shakespeares Werk zu rezitieren.

Oder spezifischer: Wie verteilt ihr eure Ressourcen zwischen dem Säulenbau und dem Training des Affen?

Wenn wir ehrlich sind: In den meisten Fällen fangen die meisten von uns bei herausfordernden Aufgaben mit dem einfachsten an. Bevor wir uns um den ersten Verkauf kümmern, bauen wir Wochen an einer Website. Bevor wir an die Inhalte und den Aufbau der Präsentation für nächste Woche gehen, spielen wir in Powerpoint mit dem Hintergrund und der Schriftart. Bevor wir an der Kultur unseres Unternehmens arbeiten, stellen wir einen Tischkicker auf und erlauben Hunde im Büro. Bevor wir den ersten Kunden haben, arbeiten wir Monate an einem detaillierten Businessplan, wo jeder Punkt und jedes Komma sitzt.

Das ist menschlich. Auf diese Weise machen wir gleich zu Beginn kleine Fortschritte, es fühlt sich gut an, wir kommen voran, es bewegt sich was, wir sind beschäftigt … es ist ja auch nicht schlecht.

Google X macht allerdings das genaue Gegenteil: Alles, was einfach ist, wird erstmal weggelassen. Das Motto lautet: #MonkeyFirst! – Und das bedeutet: Ihr sucht den herausforderndsten Teil der komplexen Aufgabe und startet genau damit! Astro Teller sagt: „Verwendet genau null Zeit, um über die Säule nachzudenken!“

Sagt das mal dem Chef!

Doch selbst wenn euch das vollkommen einleuchtet, kommt unter Realbedingungen noch ein anderer Aspekt hinzu: Der Vorgesetzte. Die Frage ist, ob der #MonkeyFirst versteht oder ob er lieber schnelle Ergebnisse sehen will. Was wird honoriert? Nicht wirklich einen Fortschritt über Wochen hinweg zu sehen? Die Aussage: Wir wissen nicht, ob das funktionieren wird? Wird nicht doch eher die Beschäftigung mit der nachweisbaren Aktivität honoriert? Allzu oft herrscht in Unternehmen eine Kultur, in der die Aussage gilt: „Wir wissen nicht, ob es funktionieren wird, aber wir sind schon mal dran und die Säule wird auf jeden Fall der Hammer!“

Denkt mal an das aktuelle Projekt, an dem ihr gerade arbeitet. Was daran ist der Shakespeare rezitierende Affe? Was ist der herausforderndste Teil dieses Projektes? – Das ist eine lohnende Frage. Denn hier lauert der Knackpunkt, der letzten Endes über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Es ist unserer Überzeugung nach logisch, dass ihr genau hier beginnen solltet.

Hier sind die Argumente dafür, mit denen ihr euer Management von dieser Priorisierung überzeugen könnt:

#MonkeyFirst …

… hilft, Projekte in ihrer ganzen Komplexität frühzeitig zu durchdenken.
… hilft, die richtigen Schwerpunkte für den Ressourceneinsatz zu setzen.
… bewahrt davor, endlos beschäftigt zu sein, aber nichts zu erreichen.
… erspart unterm Strich viel Zeit und Enttäuschung in der Zukunft, auch wenn es zu Beginn deutlich unangenehmer ist. Denn wenn sich der Affe nicht trainieren lässt, dann solltet ihr das möglichst schnell erkennen.

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