Wenn Potenzial mehr zählt als Erfahrung: Jane Goodall

Menschen mit Potenzial

Wenn Potenzial mehr zählt als Erfahrung: Jane Goodall

Diese Doku hat uns berührt: „Jane’s Journey“ ist ein toller Film über das Leben und die Arbeit der Umweltaktivistin, Schimpansen-Forscherin und UN-Friedensbotschafterin Jane Goodall. Sie ist eine Ikone des Natur- und Artenschutzes und darüber hinaus eine inspirierende Persönlichkeit. Ihr Beispiel macht Mut, selbst aktiv zu werden und sich für seine Herzensangelegenheiten einzusetzen. Zweifellos gebührt ihr höchste Anerkennung für ihren unermüdlichen Einsatz für ein friedliches Zusammenleben von Menschen und den schonenden Umgang mit der Natur.

Darüber hinaus ist aber noch eine andere Sache im Leben der 1934 geborenen Jane Goodall sehr interessant: Wie nämlich alles begann!

Qualifizierung alleine genügt nicht mehr

1957 reiste die damalige Sekretärin zum ersten Mal nach Afrika, um einen Schulkameraden zu besuchen. Dort lernte sie Louis Leakey kennen, Direktor des „Kenya National Museum”,  der zu den großen Pionieren der Paläoanthropologie gehörte. Leakey stellte Jane Goodall als Assistentin ein und übertrug ihr die Leitung eines wichtigen Forschungsprojekts: eine Feldstudie über Schimpansen in Tansania.

Nochmal: Sie war Sekretärin. Ihr akademischer Background? Null. Ihre bisherige Erfahrung im Bereich der Paläoanthropologie? Nicht existent. Ihr Werdegang als Forscherin? Nicht vorhanden. Warum also bekam sie den Job? – Weil Leakey in ihr einen Menschen mit Potenzial erkannte. Einen Menschen mit Offenheit, Neugierde, Entschlossenheit und dem riesigen Wunsch zu lernen und sich weiter zu entwickeln.

Für die meisten Menschen ist es kaum vorstellbar, dass heute so ein wichtiges Forschungsprojekt oder irgendein wichtiger Job an einen akademisch und fachlich komplett unerfahrenen Menschen vergeben würde. Doch Louis Leakey erkannte offensichtlich bereits vor rund 60 Jahren, was gerade heute – mitten im digitalen Wandel und disruptiven Umbrüchen – immer wichtiger wird: Qualifizierung genügt nicht mehr. Die Zeiten, in denen man sich auf Zertifikate und Zeugnisse der formalen Ausbildung verlassen konnte, um gut durchs Berufsleben zu kommen, sind vorbei.

Was interessieren uns unsere Zertifikate von gestern?

Das heißt keineswegs, dass eine solide Grundausbildung unnötig wäre oder Erfahrung ein Nachteil. Das nicht. Doch die formale Ausbildung ist eben nur noch ein Teil des Ganzen. Niemand bestreitet, dass das Wissen der Menschheit sich extrem schnell weiterentwickelt. Und gerade dieses hohe Veränderungstempo lässt die alte Praxis, in der die Eignung eines Bewerbers immer noch über Zeugnisse, Diplome und formale Ausbildung definiert wird, an ihre Grenzen stoßen.

Die Realität ist: In einer Welt, die sich in geradezu atemberaubender Geschwindigkeit verändert, wird die Fähigkeit zu vergessen – also einmal Gelerntes wieder ad acta zu legen – zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Das wichtigste Kriterium zur Auswahl von Kandidaten für einen bestimmten Job sollte nicht die Zertifizierung aus der Vergangenheit sein, sondern das Potenzial eines Menschen – also das, was jemand in der Zukunft tun könnte.

Die fünf Eigenschaften von Menschen mit Potenzial

Unterstützung für diese Argumentation haben wir bei Claudio Fernández-Aráoz gefunden. Der Mann ist Senior Advisor bei der Personalberatung Egon Zehnder. Das tägliche Brot von Fernández-Aráoz ist es, passende Kandidaten für Top-Jobs zu finden. Er ist der Überzeugung, dass das Potenzial das Schlüsselkriterium sein sollte für die Suche und Ausbildung von Führungskräften. Noch vor Erfahrung und Fähigkeiten.

Mit dieser These hat er es auf den Titel der August-Ausgabe des Harvard Business Manager geschafft. Dort beschrieb er auch, wie er Potenzial identifiziert; fünf Indikatoren sind ausschlaggebend:

1. Motivation
2. Neugier
3. Scharfblick
4. Engagement und
5. Entschlossenheit.

Und genau diese fünf Eigenschaften brachte Jane Goodall in den 50er Jahren im Überfluss mit nach Tansania. Eigenschaften, die elementar sind für eine Welt, in der es darum geht, sich flexibel auf den ständigen Wandel einzustellen und neue Herausforderungen zu meistern.

Motivation, Neugier, Scharfblick, Engagement und Entschlossenheit. Sind das Werte, die für euch selbst wichtig sind? Werte, die ihr bei euren Kindern fördern wollt? Bei euren Mitarbeitern?

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